Klänge zwischen Natur und Bühne
Musik
In der Abgeschiedenheit des Böschhofs in Hünenberg, wo Beat Föllmi in seinem Atelier einzigartige Klangwelten erschafft, bereitet sich der Perkussionist auf einen ganz besonderen Auftritt vor.
Hünenberg – Wer hätte gedacht, dass sich inmitten einer idyllischen Landschaft ein klangliches Wunderland versteckt? An einem der letzten heissen Sommertage des Jahres führt der Weg zum Böschhof in Hünenberg – eine malerische Adresse für ein aussergewöhnliches Ziel. Denn hier, umgeben von saftigem Grün und ländlicher Ruhe, befindet sich das Percussion-Atelier von Beat Föllmi: ein Refugium der Rhythmen und eine Schatzkammer der Sounds. Beim Betreten des Ateliers eröffnet sich eine faszinierende Welt der Percussion – ein überraschender Kontrast zur beschaulichen Umgebung. Trommeln, Balafone und viele exotische Instrumente erzählen Geschichten aus fernen Ländern; sie sind Zeugen von Föllmis musikalischen Weltreisen. Der Künstler selbst sitzt inmitten dieser Klangwelt, vertieft in seine Arbeit – ein Bild, das die Harmonie zwischen Natur und Kunst perfekt einfängt.
Aber wie beginnt man eine solche musikalische Odyssee in so friedlicher Umgebung? Für Föllmi fing alles in der Kindheit an. Schon damals war er fasziniert davon, verschiedensten Materialien Töne zu entlocken – vielleicht inspiriert von den vielfältigen Geräuschen der Natur. Diese kindliche Neugier hat sich bis heute erhalten und prägt sein gesamtes Schaffen; sie führte ihn von den ersten Schritten als Schlagzeuger in Tanz- und Dixieland-Bands hinaus in die weite Welt – auf der Suche nach den Wurzeln der Trommelmusik.
Vom Takt der Welt inspiriert – zurück zu ländlicher Idylle
1985 markierte ein Studienaufenthalt in Ghana einen Wendepunkt in Föllmis musikalischem Leben. Hier entstand die Idee für sein Percussion-Karussell: eine Kombination aus live gespielter Trommel- und Balafonmusik mit aufgenommenen Klängen, die er über Kopfhörer hörte. Dieses Konzept sollte seine künftige Arbeit massgeblich prägen – es war sozusagen der Startschuss für eine neue Ära in Föllmis Schaffen; eine Ära, die ihn schliesslich in die Beschaulichkeit des Böschhofs führte.
Doch Ghana war nur der Anfang. Föllmis Feldstudien führten ihn auch nach Indonesien, wo er die faszinierende Welt der Gamelan-Musik entdeckte. Diese vielfältigen Einflüsse haben seinen Stil nachhaltig geprägt; sie bilden das Fundament für seine einzigartigen Soundscapes, in denen er Klangwelten aus aller Welt miteinander verwebt.
Zurück in der Gegenwart: Im Percussion-Atelier – einem unscheinbaren Gebäude, das von aussen nichts von seinem klangvollen Innenleben verrät – zeigt Föllmi einige seiner selbst gefertigten Instrumente. «Schau dir das mal an», sagt er und hebt eine Handvoll alter Badefliesen hoch. «Aus diesen ausrangierten Fliesen kann man erstaunliche Töne zaubern.» Mit einem sanften Schlag erzeugt er ein helles, vibrierendes Geräusch, das den Raum erfüllt. Und verblüffend harmonisch klingt. Faszinierend, denn: Wie oft gehen wir achtlos an Alltagsgegenständen vorbei; ohne ihr klangliches Potenzial zu erkennen? Notabene.
Klangreise in der Citykirche Zug
Föllmis kreative Ideen beschränken sich jedoch nicht auf sein Atelier. Mehr oder weniger regelmässig bringt er seine Musik auf die Bühne. Sein bevorstehender Auftritt wird keine gewöhnliche Aufführung. Es wird eine Klangreise, die Raum und Publikum zum Schwingen bringt. Die Akustik der Kirche wird den perfekten Resonanzraum bieten, um seine einzigartigen Kompositionen zum Leben zu erwecken. Die Konzerte von Beat Föllmi sind immer eine Mischung aus sorgfältiger Vorbereitung und spontaner Improvisation. Jedes Mal eine neue Entdeckungsreise – für den Musiker selbst und für das Publikum.
Föllmi wird mit seinem Sound-Karussell in der Citykirche zeigen, dass Musik weit mehr ist als Töne und Rhythmen. Sie ist eine Verbindung zwischen Kulturen, eine Brücke zwischen der Stille im Grünen und der Dynamik der grossen Welt. Wer das Konzert in der Citykirche besucht, kann sich auf eine ganz besondere Erfahrung freuen: eine Klanglandschaft, die sowohl die Sinne als auch die Seele berührt.
Hinweis
«Sound-Karussell» mit Beat Föllmi, Donnerstag, 26. September, 20 Uhr, reformierte Kirche Zug, Eintritt frei, Kollekte.
(Text: Haymo Empl)