Träume und andere Realitäten

Kunst & Baukultur

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In der Lakeside Gallery Zug entführen Marina Lutz und Tamara Maxine mit ihren Werken in neue Sphären.

  • In ihren Werken schaffen die beiden Künstlerinnen fantastische Bildwelten. (Bild Mathias Blattmann)
    In ihren Werken schaffen die beiden Künstlerinnen fantastische Bildwelten. (Bild Mathias Blattmann)

Zug – Es müssen nicht die nächtlichen Träume sein, deren Entstehung oft ein Rätsel sind, mit denen wir uns beschäftigen. Es gibt auch Tagträume, welche die Fantasie anregen und in innere Welten führen. So haben sich die beiden Künstlerinnen Marina Lutz und Tamara Maxine gerne auf das Thema eingelassen.

In der von Sussi Hodel geführten Lakeside Gallery zeigen sie derzeit faszinierende Öl- und Acrylmalerei sowie figürliche Objekte. «Es geht bei mir um Traumwelten», sagt Marina Lutz. «Das Thema beschäftigt mich absolut, deshalb habe ich einen Mix aus aktuellen und früheren Bildern ausgewählt.» Die mysteriösen Bildkompositionen der 35-Jährigen verbinden oftmals Landschaften mit dem Wasser und weisen ins Surreale wie bei «Cows in Space» oder «Ein Merkuriosum», einer Kuh mit einem Schuhkopf.

Fische über der Wüste

«Die Natur taucht immer wieder auf, doch es sind intuitiv erfundene Traumwelten. Sie hinterfragen die Wahrheit, mit philosophischem Ansatz», so Lutz. Beim Wasser sehe man auf die schöne Oberfläche, doch es interessiere sie, was darunter ist. Das Unterbewusstsein spiele eine Rolle, wie auch die zugrunde liegenden Motive. «Mir geht es um die Frage: Was verbindet uns alle?» Ihre Bilder seien Illusionen, wenn wie bei «Bebop – Barbe in The Desert» Fische über die Wüste springen. Ja, das Spielerische und der Humor dürften sein, man müsse nicht alles so ernst nehmen.

Marina Lutz hat ihre Wurzeln in der Surselva. Vor mehr als 20 Jahren zog sie mit ihrer Familie nach Zug, wo sie die Kantonsschule besuchte. Heute lebt die Künstlerin, die halbtags als Leiterin Produktion beim Nebelspalter arbeitet, in Luzern. «Ich bin regelmässig aktiv im Atelier. Am meisten beschäftige ich mich mit Malerei und Zeichnen, ab und zu entstehen auch Objekte», sagt sie mit Verweis auf die Serie der farbigen «Pine Cone» und des «Nas cubist». Ihr Schaffen, das auch Kunst am Bau-Projekte umfasst, wurde an diversen Ausstellungen präsentiert und mit Preisen und zwei Künstleraufenthalten gewürdigt.

Tamara Maxine, die derzeit den Master an der Hochschule für Kunst und Design in Luzern absolviert, arbeitet als Künstlerin gerne mit Ölfarben, doch immer mit experimentellem Ansatz. Ihre surrealen Bilder, auf denen meist nackte Spezies – das Geschlecht ist offen – mit massigen Formen die fantastischen Landschaften bevölkern, wie bei «Se baigner» oder «irgendwo irgendwie irgendwann», sind für sie wie Metaphern für unsere innere und äussere Welt.

Erheiternd ist das Werk «Préférence naturel», wo eine Gruppe Affen die Beschauenden direkt anstarrt; statt dem Urwald ist neben den Sonnenblumen im Hintergrund ein Chalet zu entdecken. Diese Gegensätze wendet die 23-jährige Künstlerin spielerisch als Ausdrucksmittel für ihre Reflexionen an.

«Das Thema Träume und Traumlandschaften ging von mir aus. Es geht dabei um Fantasie und Erinnerungen.» Die Personen auf den Bildern seien Neutrums, die zeigen, wie es um gesellschaftliche Normen steht. Doch jeder sei frei, die Bilder auf seine Art zu interpretieren. «Die Natur ist mir sehr wichtig. Ich beschäftige mich mit der Landschaft an sich und zeige ruhige Orte, die Kraft ausstrahlen. Im Wasser und im Wald kann man Ruhe und Energien tanken», so die Künstlerin.

Tamara Maxine lebt und arbeitet in Emmenbrücke. Sie ist künstlerisch vielseitig: Neben der Malerei, schafft sie Skulpturen und Installationen und wirkt als Performerin. (Text von Monika Wegmann)

 

Hinweis

Die Ausstellung «Träume und andere Realitäten» läuft bis 2. Dezember in der Lakeside Gallery Zug, Artherstrasse 3: jeweils Mi, Do, Fr, 14–18 Uhr, Sa, 13–16 Uhr. Am 15. November findet um 19 Uhr ein Künstlerinnengespräch statt.