Beat O. Iten lebte und liebte die Kunst

Kunst & Baukultur

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Der Künstler und Sammler hat nicht den Erfolg gesucht, sondern die Wirkung. Jetzt hört Beat O. Iten auf und schliesst seine «Kunststube A4» mitten in Zug nach rund 50 Jahren. Wegen gesundheitlicher Probleme hat sich dieser Schritt bereits Anfang Jahr abgezeichnet.

  • Die zahlreichen Objekte aus Itens Sammlung können zu fairen Preisen erworben werden. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)
    Die zahlreichen Objekte aus Itens Sammlung können zu fairen Preisen erworben werden. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)
  • Die zahlreichen Objekte aus Itens Sammlung können zu fairen Preisen erworben werden. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)
    Die zahlreichen Objekte aus Itens Sammlung können zu fairen Preisen erworben werden. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)
  • Die Schwester von Beat O. Iten, Silvy Appel, bereitet zusammen mit ihrem Partner Svend Appel den Verkauf vor. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)
    Die Schwester von Beat O. Iten, Silvy Appel, bereitet zusammen mit ihrem Partner Svend Appel den Verkauf vor. Bild: Matthias Jurt (Zug, 21. 5. 2024)

Zug – Wenn die kleine Galerie mit dem Einrahmungsbetrieb an der Kirchstrasse 2 in Zug auf Ende Juni schliesst, wird die hiesige Kunstszene nochmals kleiner. Es ist nicht nur die Galerie, die der eine oder andere vermissen wird, sondern auch den kunstaffinen Menschen dahinter: Beat O. Iten. Heute ist er 81 Jahre alt und leidet seit längerem unter gesundheitlichen Problemen. Dennoch war er bis im letzten Jahr aktiv.

Seit Ende Januar zeichnet sich das Ende der Galerie ab. Nach etlichen Wochen in der Reha befindet sich Iten derzeit im Tertianum in Wohlen. Traurig sagt seine Frau, die Künstlerin Annemie Lieder: «Wir sind seit 33 Jahren zusammen. Er ist immer seinen Weg gegangen und hat alles gemacht, was er will, auch verrückte Ideen. Wir haben vieles gemeinsam erlebt und uns gegenseitig unterstützt. Doch jedes hat auch eigene Projekte realisieren können. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass er heim nach Sins kann. Er will wieder ‹sägele›, in die Oper und die Galerie.»

Ein Künstler und grosser Sammler

Doch vermutlich wird Beat O. Iten kaum an der Vernissage der letzten Ausstellung und Liquidation vom Samstag, 25. Mai, dabei sein können. Seine Schwester Silvy Appel-Iten ist seit rund vier Monaten zusammen mit Familienmitgliedern mit der Vorbereitung intensiv beschäftigt, denn die Sammlung im Lager umfasst mehrere hundert Kunstwerke von Zuger und Schweizer Kunstschaffenden. Die Ausstellung führt über zwei Etagen. Im Eingangsbereich wird eine Bandbreite von Itens vielfältiger Kreativität mit Werkgruppen von Malereien, Sägeobjekten und kleinen Skulpturen gezeigt. Die abstrakten und figürlichen Motive zeugen auf vielen Arbeiten von seinem Humor.

Daneben wird im ersten Stock aus der Iten-Sammlung eine grosse Auswahl von Originalen, Lithografien sowie Radierungen und Objekte von regional und national bekannten Kunstschaffenden präsentiert. Dort kann man sich auf Schatzsuche begeben. Man wird auf unbekannte und bekannte Namen stossen wie Ursula Bavier, von der es Frauenporträts, Stillleben und Collagen gibt. Darunter sind auch Arbeiten von Jürg Wylenmann, Werner Haettenschweiler, Hans Potthof, Werner Hofmann, Alex Sadkowsky und anderen. Darunter auch die Radierung des Zürcher Grafikers Karl Guldenschuh, die Suzanne Valadon mit dem kleinen Maurice Utrillo zeigt. Hier oben lässt sich vielleicht ein Kunstwerk, an dem man Freude hat, nun relativ günstig erwerben.

Beat O. iten war kreativ und hat vieles unter einen Hut gebracht: Die eigene Kunst, die Galerie und das Theater haben ihn fasziniert. Wie seine Schwester Silvy berichtet, hat er nach Sekundar- und Kunstgewerbeschule eine Grafikerlehre absolviert und schon bald ein Grafikatelier in Zürich geführt: «Er wollte immer sein eigener Boss sein.» In den 1970er-Jahren übernahm Beat O. Iten die Galerie an der Kirchgasse in Zug und organisierte regelmässig Ausstellungen mit Schweizer Künstlern.

Gezeigt habe er das, was ihm selber gefalle, so die Schwester, die auf ein altes Foto hinweist, unter dem Beat O. Iten geschrieben hat: «Ich will nicht Erfolg, ich will Wirkung.» Die habe sich auch im erfolgreichen Rahmengeschäft gezeigt. Daneben habe er immer – sobald er Geld hatte – Kunst gekauft. «Nicht nur für hier, sondern auch für sein Haus und den Garten in Sins», erzählt Silvy Appel-Iten.

Aufbau des Kinder- und Jugendtheaters

Wichtig sei für ihren Bruder auch das Theaterspielen gewesen. Er habe in manchen Stücken mitgewirkt und sich neben dem Beruf rund 25 Jahre für das Kinder- und Jugendtheater engagiert. «Das hat er mit aufgebaut und zu Beginn das Material zusammengebettelt. Jahrelang wirkte er hier als Regisseur und Kulissenbauer mit, dazwischen absolvierte er eine Ausbildung zum Theaterpädagogen», erinnert sich Silvy Appel-Iten. Besonders freut es sie, dass Beat O. Itens engagiertes kulturelles Wirken von der Stadt Zug mit der Kulturschärpe 2016/17 gewürdigt worden ist. (Text von Monika Wegmann)

Die letzte Ausstellung und Liquidation in der Kunststube A4 mit Werken von Beat O. Iten und anderen Künstlern läuft vom 25. Mai bis zum 15. Juni, Kirchenstrasse 2, Zug: Mi, Do, Fr, 11–17 Uhr, Sa 11–16 Uhr.