Der Reiz von Licht und Schatten

Kunst & Baukultur

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Die Doppelausstellung in der Schmuck-Galerie Moser stellt neue Werke der Zuger Fotografinnen Nathalie Zehnder Ruhstaller und Christine Shelton-Marclay aus.

  • Christine Shelton Marclay (links) und Nathalie Zehnder Ruhstaller. (Bild: Stefan Kaiser)
    Christine Shelton Marclay (links) und Nathalie Zehnder Ruhstaller. (Bild: Stefan Kaiser)

Baar – Zwei gemeinsame Leidenschaften verbinden Nathalie Zehnder Ruhstaller und Christine Shelton Marclay: die Freude am Reitsport und am freien Fotografieren. Eine Auswahl ihrer Arbeiten sind derzeit unter dem Titel «schwarz weisses» in der Schmuck-Galerie von Brigitte Moser in Baar zu sehen.

In einer Zeit, wo alles farbige Bilder realisiert, ist die Schwarz-Weiss-Fotografie selten geworden. Sie hat trotzdem nie an Reiz verloren, denn wenn die Farbe als Gestaltungsmittel wegfällt, rückt beim Bildaufbau das Elementare in den Vordergrund: Kontraste, Strukturen, Linien sowie Licht und Schatten. Die Faszination für diese Faktoren steht bei den Fotografinnen Nathalie Zehnder Ruhstaller, Neuheim, und Christine Shelton-Marclay, Dietwil, im Zentrum ihrer Kunst.

Obwohl es bei dieser Ausstellung kein gemeinsames Thema gibt, ist trotz gewisser Gegensätze das Verbindende spürbar: das Spiel mit schwarzen und weissen Elementen und Ausschnitten. Und trotz kaum merklicher Unterschiede bildet alles ein harmonisches Ganzes.

Harmonisches Zusammenspiel

Die Sujets stammen aus der Region, aus Städten wie London und Berlin, zeigen Naturmotive und Tiere oder halten spezielle Momente fest, wie den mit dem Seifenbläser. «Hier war mir die Linie des Blasenfluges ­wichtig. Ich bin lange dort im Café gesessen, bis es so gelang», sagt Christine Shelton Marclay. Die Poesie, welche ihr Bild vom Schneegestöber ausserhalb von Dietwil ausstrahlt, gilt ebenso für die alten, verwitterten Pfosten von Nathalie Zehnder Ruhstaller an der Morar Sands in Schottland: «Mir waren nur die Strukturen der Pfosten wichtig, weshalb ich den Rest des Bildes weiss gehalten habe.» Und ihre Kollegin ergänzt: «Das Schneegestöber-Bild hatte ich so im Kopf, es entstand nicht, wie es aussieht, in der Nacht, sondern vor einem Wald, denn ich wollte die Flocken bewusst zur Geltung bringen.» Für beide ist es das zweite gemeinsame Projekt. Beide betonen, dass man ein «Superbild» nicht steuern könne. «Der richtige Moment ist wichtig», davon ist Nathalie Zehnder Ruhstaller überzeugt.

Die in Hünenberg aufgewachsene 49-Jährige lebt mit ihrem Mann auf einem Bauernhof in Neuheim. «Das Fotografieren ist mein Hobby. Ich habe das Glück, dass wir nicht davon leben müssen, sondern unsere Kreativität voll entfalten können.» In diesem Punkt wird sie von der ursprünglich aus Hünenberg stammenden Christine Shelton Marclay (48) bestätigt. An der technischen Perfektion wird auch bei ihr laufend gefeilt, denn die Bearbeitung am PC nimmt bei jedem Bild grossen Raum ein: «Es geht nicht darum, einfach Klick zu machen. Man muss einfach das Auge für die Harmonie des Motives besitzen.» (Monika Wegmann)

Hinweis
Ausstellung «schwarz weisses» bis 11. März in der Schmuck-Galerie Moser, Dorfstrasse 27, Baar; zu sehen während der Öffnungszeiten.