Maschinen machen der Kunst Platz

Kunst & Baukultur, Dies & Das, Film & Multimedia

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Der Tech Cluster Zug erhält ein kulturelles Pendant in unmittelbarer Nachbarschaft. Der neue Kunst Cluster auf dem V-Zug-Areal ist eine temporäre Antwort auf den chronischen Kunst-Raummangel in Zug.

  • Der Kunst Cluster wird vorgestellt. 1500 Quadratmeter gross ist der neue Kulturraum auf dem V-Zug-Areal. Bild: Matthias Jurt (Zug, 2. 7. 2024)
    Der Kunst Cluster wird vorgestellt. 1500 Quadratmeter gross ist der neue Kulturraum auf dem V-Zug-Areal. Bild: Matthias Jurt (Zug, 2. 7. 2024)

Zug – Es ist ein «altes» Problem in Zug: Raum für Ateliers, für praktizierte Kunst und Kultur aller Sparten ist knapp. Zu knapp. Mit diversen Zwischennutzungen und mehr oder weniger kreativen Notlösungen hat man immer wieder etwas Platz schaffen können – vorübergehend. Diese suboptimale Situation ist mit ein Grund, warum talentierter Kunstnachwuchs den Kanton Zug häufig verlässt und sich einen geeigneteren Standort sucht.

Mit dem sogenannten Kunst Cluster will man dem Ganzen nun begegnen. Zwar ist auch dies ein zeitlich begrenztes Projekt, aber immerhin ist von sieben bis zehn Jahren die Rede. Das Konzept: Die 1500 Quadratmeter grosse alte Shedhalle an der Oberallmendstrasse auf dem V-Zug-Areal wird rein kulturell genutzt. Die Jahresmiete teilen sich Kanton (150 000 Franken) und Stadt (80 000 Franken) auf.

Ein wesentlicher Teil der historischen Industriehalle steht dem chronisch von Platznöten geplagten Kunsthaus Zug als Schaudepot zur Verfügung. Eine weitere umfassende Fläche – partiell durch eingezogene Mauern abgetrennt – wird von diversen Ateliers sowie von Filmschaffenden besetzt. Und die verbleibenden zirka 300 Quadratmeter, ein längsrechteckiger Raum, können tageweise gemietet werden für kunst- und kulturbezogene Aktivitäten aller Art.

«Ohne Kultur ist eine Stadt seelenlos»

Träger des Projekts ist ein eigens gegründeter, nicht gewinnorientierter Verein, bestehend aus Vertretungen der Stiftung der Freunde Kunsthaus Zug, des Vereins Atelier63, des Vereins Film Zug, der Tech Cluster Zug AG und des Quartiervereins Guthirt. Letzterer ist in der Halle zwar nicht sichtbar vertreten, will aber durch die Mitgliedschaft im Verein Kunst Cluster sein Interesse wahrnehmen, dass das Quartier Guthirt über die Aktivitäten in der Halle im Bilde ist und auch aktiv an den Veranstaltungen teilnimmt.

Am Dienstagabend, 2. Juni, ist der Kunst Cluster einem interessierten Publikum vorgestellt worden. Ansprachen, künstlerische Darbietungen und offene Türen in den fertig eingerichteten Ateliers gestalteten den Anlass. Stadtpräsident André Wicki richtete seinen Dank an die Adresse der V-Zug, welche die Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. «Mit dem Kunst Cluster wirken wir dem Mangel an Kulturräumen entgegen», betonte er noch einmal einen der Hauptzwecke. «Kultur ist uns allen sehr viel wert, ohne sie ist eine Stadt seelenlos.»

In die Räume zieht allmählich Leben ein

Inspirierende Worte kamen auch von Beat Weiss, CEO Tech Cluster Zug AG. Er hob hervor, dass das Areal zu einem öffentlichen Teil der Stadt Zug werden soll, gar mit Wahrzeichencharakter. «Kunst erlaubt es uns, aus dem Alltäglichen auszutreten. Kunst schafft Schönes, Harmonisches. Wir hoffen, das geschieht auch hier an diesem Ort in den kommenden Jahren.» Samantha Heller, Präsidentin Atelier 63 und des Vereins Kunst Cluster, unterstreicht es: «Wir wollen ein kultureller Hotspot sein.»

Der Blick in die mehrheitlich fertig eingerichteten Ateliers im östlichen Hallenabschnitt ist schon mal vielversprechend. Da wird bereits kreiert, konzipiert, entworfen, gezeichnet, geschmiedet ... Das künftige Schaudepot des Kunsthauses hingegen zeigt sich noch etwas leer. Immerhin sind bereits einige Kisten da – und das Holzmodell zum Vorprojekt für die geplante Erweiterung des Kunsthauses. Vor allem voluminöse, sperrige Objekte werden hier deponiert und ausgestellt.

Dass sich mit dem Schaudepot, den Ateliers und der vielseitig und frei nutzbaren Fläche dazwischen drei Kulturkomponenten einen einzigen Raum teilen – mit weitgehend offenen Übergängen –, darin sieht man allenthalben auch entsprechendes Vernetzungspotenzial und neue Zugänge zur Kulturvermittlung. Ebenso soll der urbane Alltag so mit Kultur und Kunst verknüpft werden, indem die Öffentlichkeit ins vielfältige Geschehen an diesem Ort mit einbezogen wird.

Auf der Website des Vereins KunstCluster Zug wird das langfristig angelegte Zwischennutzungsprojekt vorgestellt. Zentrale Komponente der Seite ist das Tool zur Raummiete. Ab sofort können sich Interessierte den Raum reservieren. Ein erster fixer Anlass ist bereits gesetzt: Das vierte Sommerklänge-Konzert am 4. August präsentiert hier den Geiger Gilles Apap und die Akkordeonistin Myriam Lafargue. (Text von Andreas Faessler)

 

Hinweis

www.kunstcluster-zug.ch