Sterne über Allenwinden – Stars auf der Bühne

Musik

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Das Jahreskonzert der Feldmusik in der örtlichen Aula steht im Zeichen der Übergabe des Dirigentenstabs.

  • Der abtretende Dirigent Daniele Giovannini lässt zu Ehren des neuen Dirigenten «Marignan» von Jean Daetwyler spielen. Bild: Armin Stutz (Allenwinden, 18. 1. 2025)
    Der abtretende Dirigent Daniele Giovannini lässt zu Ehren des neuen Dirigenten «Marignan» von Jean Daetwyler spielen. Bild: Armin Stutz (Allenwinden, 18. 1. 2025)

Allenwinden – Der Vorhang in Allenwinden ging auf und zum allgemeinen Erstaunen erschien der strahlende Maestro Daniele Giovannini am Dirigentenpult. Mit dem Marsch «Marignan» hatte sich der Wahl-Walliser Jean Daetwyler zum 50-Jahr-Jubiläum des Mittelwalliser Musikverbands ein klingendes Denkmal gesetzt. Eine erste Assoziation mit dem Konzertmotto der Feldmusik deutete sich mit den 13 Sternen im Walliser Wappen an. Es war zugleich das letzte Mal, dass Giovannini den 53 Musikantinnen und Musikanten den Takt vorgab.

Das Präsidentenduo Saskia Arnold und Marco Andermatt begrüsste die Anwesenden, ehe es hiess: «Das war dein letztes Mal, Daniele, du musst nun Jacke, Fliege und Taktstock an deinen Nachfolger Pascal Zenklusen übergeben.» Nach acht Jahren erfolgreicher Tätigkeit des Tessiners Giovannini mit den Musikern aus dem Baarer Satellitendorf wird nun der Walliser Zenklusen die Feldmusik weiter formen. Das tat er gleich am Samstag. Nach der «Umkleidung» der beiden Dirigenten übernahm der neue sogleich das Zepter.

«Stars haben wir hier auf der Bühne ganz viele, eigentlich sind alle Stars», meinte der Moderator Beat Ritzmann, «der nächste Titel heisst nämlich Stars on Fire». Unter einem glücklichen Stern geboren sein, jemandes Glücksstern sein oder Feuer und Flamme sein: All diese Ausdrücke inspirierten den Schweizer Marc Jeanbourquin dazu, das genannte Stück zu komponieren. Gleich anschliessend erregte der Sonnensturm beziehungsweise «Solar Storm» aus der Feder des kanadischen Komponisten David Marlatt Aufsehen. Das farbenfrohe, rhythmische Stück ist in die vier Abschnitte «Sunspots», «Ode to Helios», «The Carrington Event» und «Aurora Borealis» unterteilt. In der «Ode an Helios», den Sonnengott aus der griechischen Mythologie, präsentierte die Band einen Gesang, der eine eindringliche, majestätische und feierliche Stimmung zu erzeugen vermochte.

Trommelfaszination mit der Jungmusik

Mit dem Stück «Apollo 11» verweilte man noch ein wenig im Weltraum. Im Sommer 1969 sassen unzählige Junge wie Erwachsene vor dem Fernseher und fieberten mit. Das mit­reissende Werk des Österreichers Otto Schwarz aus dem Jahr 2016 liess die Konzertbesucher dieses Jahrhundertereignis Schritt für Schritt vom Countdown bis zur Landung auf dem Mond neu erleben. Die fantastische musikalische Rückblende auf das historische Ereignis vermittelte einem das Gefühl, als sei man selbst in der Raumfähre. Das Stück Klezmer «Karnival» von Philip Sparke widerspiegelt die klezmereigene Mischung aus Fröhlichkeit und Melancholie. Diese Art Musik stammt vorwiegend aus den jüdischen Gemeinden Osteuropas.

Das Stück «Fascinating Drums» benötigt ein vielfältiges und engagiertes Perkussionsregister. Man hört darin nicht nur das Drumset, sondern viele andere Rhythmusinstrumente, wie Trommeln, Becken, Triangel, Xylofone, Marimbas, und selbst Autohupen; eigentlich alles, das irgendwie Rhythmus machte. Die Baarer Musikschullehrerin Doris Affentranger schaffte es, den perkussiven Jungmusikerinnen und -musikern eine hohe technische Präzision und rhythmische Genauigkeit zu vermitteln, um die komplexen Passagen fehlerfrei spielen zu können. Das schafften die Jung-Drummers leicht und locker.

Die schwungvolle Komposition «Clarinet Cocktail» bot den Klarinettspielenden eine Plattform, um ihr technisches Können zu präsentieren. «Selections from the Greatest Showman», die US-amerikanische Filmbiografie über den Zirkuspionier P. T. Barnum und «Hey Tonight» aus den 1970er-Jahren, arrangiert von James L. Hosay, bildeten den Abschluss des offiziellen Teils. Anschliessend meinte der Moderator noch: «Die Feldmusik hätte ‹ganz aus Versehen› noch ein paar Stücke mehr eingeübt, als im Programm steht.» (Text von Hans-Peter Schweizer)