«Sie geben sich ganz dem Tanz hin»

Theater & Tanz

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Das Tanzatelier Zug führt «Terra» auf – 260 Jungtänzerinnen treten dafür in Aktion. Das bringt grosse organisatorische Herausforderungen mit sich. Ende Monat ist Premiere.

  • Es wird intensiv geprobt, die Premiere von «Terra» ist in Sichtweite. Bild: Maria Schmid (Zug, 22. 6. 2024)
    Es wird intensiv geprobt, die Premiere von «Terra» ist in Sichtweite. Bild: Maria Schmid (Zug, 22. 6. 2024)

Unterägeri – «Das glaube ich ja nicht, es ist 16.20 Uhr, und unsere Proben sind schon fertig, das ist noch nie passiert. Ihr habt super mitgemacht», lobt Andrea Flanders, Schulleiterin und Inhaberin der Tanzschule Tanzatelier Zug, ihre Truppe. Und das sind nicht wenige Tanzbegeisterte. Über 260, sagt Julia Kannewischer, Assistentin der Schulleitung, und ja, man habe damit gerechnet, bis 18 Uhr zu proben. Aber kein Problem, denn die Jüngsten seien nach ihrem Einsatz von Mamis und Papis, Grosis und Tanten bereits abgeholt worden.

Und effektiv: Als der Berichterstatter am Samstag zum Besuch der Generalprobe im Loreto-Schulhaus in Zug eintraf, herrschte ein Gewusel von müden, aber glücklich strahlenden Jungartistinnen, die in Grüppchen zusammenstanden und auf den Heimtransport warteten, während drinnen auf der Bühne die Teenies und jungen Erwachsenen ihre Bühnenreife demonstrierten.

Tanz als Weg der Vermittlung

«Eine der grössten Herausforderungen ist die Organisation mit so vielen involvierten Menschen», erzählt Kannewischer. In jedem Stück habe jede Tänzerin – Buben seien in der Minderzahl – ein genau passendes Kostüm, manche Tänzerinnen tanzten in mehreren Stücken, die Organisation der Proben sei ein riesiger Aufwand, bis am Schluss alles zusammenpasse, wann wer wo parat stehe, welches Stück nach welcher Technik verlange.

Doch schön der Reihe nach. Die Fragen nach wer, was, wann beantwortet Kannewischer wie folgt: «Das Tanzatelier Zug – ehemals Studio 19A – wurde 2001 von Andrea Flanders über­nommen und steht seither unter ihrer Leitung. Wir bieten eine Vielfalt an Tanzstilen wie Ballett, Contemporary, Jazz, Hip-Hop, Dance Hall oder Kindertanz an, wobei unser Angebot sich an Menschen aller Altersstufen richtet, die Kinder dürfen bei uns im Alter von 3 Jahren anfangen, zu tanzen – manche von ihnen begleiten wir bis ins Erwachsenenalter.» Zudem gebe es eine Kids Company und eine Teens Company, in welcher die Schülerinnen und Schüler sich eher Richtung professionellem Bühnentanz ausprobieren dürften.

Und worum geht es inhaltlich im diesjährigen Projekt namens «Terra»? Kannewischer: «Terra heisst Erde – wie die 13 Tanz­pädagoginnen das Thema angegangen sind, ist sehr unterschiedlich und vielseitig, wie die Erde eben auch ist. Kunst und in diesem Fall Tanz kann ein Mittel sein, durch welches gesellschaftliche Themen verhandelt werden.» Das Besondere am Tanz sei für sie, dass die Verhandlung eines Themas über den Körper stattfinde.

Besonders Kindern könne man durch den Tanz sehr viel vermitteln: «Ich persönlich frage mich immer wieder: Was möchte ich meinen Tanzkindern an Haltung dem Leben gegenüber mitgeben? Was möchte ich in meinen Tanzstunden im Miteinander und in Bezug auf Raum sprich die Umwelt kultivieren?» Die Erde als unser gemeinsamer Lebensraum betreffe uns alle und habe unsere Aufmerksamkeit verdient. Gleichzeitig sei es ein sehr offenes Thema, wodurch jede Tanzpädagogin ihre eigene Kreativität ausleben konnte. «Was dabei herauskommt, wie so oft bei künstlerischen Prozessen, wussten wir nicht, als wir losgingen.»

Bis es «klick» macht

Ein Highlight in dieser Art der Arbeit sei es, wenn es bei den Kindern nach vielen Proben irgendwann «klick» mache und die Choreografie funktioniere, wenn sie sich wirklich dem Tanzen hingeben: «Der künstlerische Ausdruck eines Kindes hat etwas Natürliches, Ursprüngliches, Authentisches und sehr Berührendes. Meistens passiert auch ein riesiger Schritt, wenn die Kostüme da sind, weil ein Kostüm helfen kann, das Gefühl zu finden.» Die Kostüme sind da, «klick» hat es auch gemacht – also auf nach Unterägeri! (Text von Thomas Schaffner)

 

Hinweis

Aufführungen in der Ägerihalle am Freitag, 28. Juni, 19.30 Uhr; Samstag, 29. Juni, 19.30 Uhr; Sonntag, 30. Juni, 11 Uhr; Sonntag, 30. Juni, 14 Uhr.