Sie prägte das Zuger Kulturleben mit

Dies & Das

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Wie sich Nelly Strässli-Torriani früher im Eissport engagiert hat, hat sie es beim Kanton für die Kunst getan – 40 Jahre lang und mit viel Herzblut.

  • Nelly Strässli-Toriani, 79, war während 40 Jahren für das Kunstkonzept und die Sammlung des Kantons Zug verantwortlich. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 13.9.2024)
    Nelly Strässli-Toriani, 79, war während 40 Jahren für das Kunstkonzept und die Sammlung des Kantons Zug verantwortlich. Bild: Stefan Kaiser (Zug, 13.9.2024)

Zug – An Vernissagen fällt Nelly Strässli-Torriani mit ihren leuchtend roten Haaren schnell auf. Weil die Zugerin viele Kunstschaffende kennt, wird sie gerne angesprochen. Denn sobald es um das Thema Kunst geht, leuchten ihre grünen Augen auf, und ihr Interesse ist geweckt.

Seit ihrer Pensionierung hat sie im Auftrag der Direktion für Bildung und Kultur zusammen mit dem Hochbauamt und den Galerien die Kunstausstellungen im Verwaltungszentrum an der Aabachstrasse organisiert. Ihre letzte, jetzt laufende Ausstellung ist die für Quido Sen. Denn mit 79 Jahren hört Nelly-Strässli auf, sie übergibt die Aufgabe an die Zugerin Samantha Heller.

Darum wurde Nelly Strässli kürzlich an der Vernissage von Bildungsdirektor Stephan Schleiss für ihr langjähriges Engagement geehrt. Es sei ihr gelungen, Kunst und Alltag im Verwaltungszentrum zu verbinden. «Nelly Strässli hat das kulturelle Leben im Kanton entscheidend mitgeprägt.» Schleiss erläuterte, dass sie die kantonale Kunstsammlung viele Jahre mit Bravour betreut habe. Jedes Bild habe sie gekannt und gewusst, welches Kunstwerk in welchem Büro gewesen sei und was sich noch im Lager befunden habe. «Sie hat mit Herzblut gewirkt und besitzt ein grosses Wissen.» Die Direktion sei ihr dankbar, nach rund 40 Jahren gehe nun eine Ära zu Ende.

Vom Eisfeld in die Welt der Kunst

In einem Gespräch erinnert sich Nelly Strässli, wie sie 1985 beim Kanton angefangen hat. Schon während der Jugendzeit in Basel wurde das Eiskunstlaufen ihre grosse Leidenschaft. Als Trainerin und Expertin konnte sie in den 1980er-Jahren beim Eislaufverein Zug einsteigen. Daneben nahm sie das Angebot des Zuger Kunsthistorikers Josef Grünenfelder an, im damaligen Amt für Kultur die kantonale Sammlung in Teilzeit zu betreuen.

«Diese war damals nicht gross, und ich konnte auch Anregungen geben, wo was aufgehängt wurde», erinnert Nelly Strässli. Bald habe sie für zwei Direktionen gearbeitet, denn die Sammlung sei gewachsen. «Ich durfte damals bei einem Ankauf mitreden und hatte ein Gespür dafür, welche Werke sich eignen, denn die Bilder hängen zum Teil sehr lange. Das alles war sehr spannend. Ich habe auch die Grafiksammlung im alten Kantonsspital aufgebaut, heute ist sie im neuen Spital.»

«Man muss dranbleiben»

2010 wurde Nelly Strässli die Organisation der Frühling- und Herbstausstellung im Verwaltungszentrum übergeben, dazu kam vor drei Jahren im Sommer eine Ausstellung für junge Kunstschaffende. «Es war nicht immer leicht, alle Beteiligten unter einen Hut zu bringen.» Bedingung war, dass der oder die Kunstschaffende einen Bezug zu Zug hatte, selbst wenn sie im Ausland lebten. «Ich habe die Entwicklung vieler Kunstschaffender verfolgt, denn es eignen sich nicht alle für den öffentlichen Raum.»

Nelly Strässli bevorzugt selber die Konkreten. «Auch die klassische Kunst schätze ich, damit bin ich aufgewachsen. Mir gefallen zudem die Surrealisten.» Die Basis in Sachen Kunst hat sie in jungen Jahren in Paris an der Sorbonne dank Studien in Kunstgeschichte und französischer Literatur erhalten und sich ständig weitergebildet. «Man muss dranbleiben», ist ihr Credo. So verfolgt sie mit regem Interesse weiterhin die Entwicklungen in der Kunst. (Text: Monika Wegmann)