Gemeinsam auf der Bühne stehen

Musik

,

Jugendchöre der Musikschulen Wohlen und Risch-Rotkreuz besuchen sich gegenseitig und konzertieren zusammen.

  • Grossaufgebot für ein grosses Projekt: Rund 150 Kinder und Jugendliche singen zusammen. Bild: Maria Schmid (Risch,22.06.2024)
    Grossaufgebot für ein grosses Projekt: Rund 150 Kinder und Jugendliche singen zusammen. Bild: Maria Schmid (Risch,22.06.2024)

Risch – Der Dorfmatt-Saal in Rotkreuz füllte sich innert fünf Minuten nach der Türöffnung bis zum letzten Platz. Familien und herumspringende Kinder, Grosseltern und Kinderwagen, Sprachengewirr und freudige Aufregung im Zuschauerraum. Auf der offenen Bühne standen links Band-Instrumente bereit, während rechts eine riesige Tribüne aufgestellt war, über deren Geländer Kleidungsstücke hingen. Wabernder Rauch über allem.

Prisca Zweifel, welche die altersgestuften Kidsvoice und Teenvoice der Musikschule Risch-Rotkreuz, aber auch die Stimmglöcklein, Stimmperlen und Vocalines der Musikschule Wohlen leitet, hatte das gemeinsame Konzert dieser Kinderchöre einstudiert. Unterstützt von vielen Helferinnen und Helfern und vor allem von einer vierköpfigen Profi-Band: dem Bandleader und Keyboarder Lukas Stäger, dem Gitarristen André Gärtner, dem Bassisten Danny Hertach und dem Schlagzeuger Stephan Felber.

Vor dem Konzert eilten alle diese Erwachsenen noch hin und her, sprachen sich mit der Technik (Michael Eigenmann und Jonas Arnet) ab, rückten Dinge zurecht. 150 kleine und grössere Kinder sollten auf der Tribüne gemeinsam singen – ein anspruchsvolles Riesenunternehmen: Das Publikum konnte die Nervosität davor live miterleben. Und dann, Punkt 17 Uhr, strömten sie herein, die Hauptpersonen des Abends. Alle in Schwarz. Auf der Tribüne arrangierten sie sich nach Altersgruppen, zuoberst die Teenies, im unteren Teil die Kleinsten.

«Es chunnt scho guet» beruhigte die Dirigentin

Mit einem laut anschwellenden Schrei «Waaaah» begann das Konzert, zwei Jungs rappten ein paar Sätze aus «The Greatest Show». Dann begrüsste die Dirigentin das Publikum und gestand, dass «wir alle ganz aufgeregt sind, weil wir so ein gemeinsames Konzert zum ersten Mal machen». Sie sollte im Folgenden vor allem als «Dompteuse» mal quirliger, mal träumerischer Kinder agieren – Einzüge und Abgänge, Szenen- und Kostümwechsel ordnend, um alle besorgt und alle im Blick. «Es chunnt scho guet», sollte sie in einer Pause ins Mikrofon sagen.

Und so war es. Die Jugendlichen sangen auswendig und frei heraus, liessen ihre Körper im Rhythmus mitwippen. Fast jeder der nun folgenden Songs bot Gelegenheit für Solos, und die Solo-Singenden formierten sich jeweils links der Tribüne direkt an der Rampe, mussten zum Mikrofon greifen, ins Publikum blicken und mutig ihre Stimmen erheben. Auch die ganz Kleinen kamen zum Zuge. «Sunnelied» (L. Bardill) und «Zwei lange Schlangen» (W. Hering und B. Meyerholz) wurden mit sanften Piano- und Melodica-Klängen eingeleitet. Die kleinen Jungen und Mädchen warfen ihre behandschuhten Arme in die Luft, schmatzten Küsse ins Publikum.

Papierflieger, Ballone und Goldregen

Die älteren Konzertsängerinnen hatten ihre eigenen Songs aus Musicals und Pop. Sehr schön zum Beispiel «Once Upon a December» aus «Anastasia», bei dem zwei junge Frauen in weissen Abendroben mit beeindruckender Bühnenpräsenz ihr Duett vortrugen, ergänzt von der wehmütigen Begleitung des Chors in weissen Hemden. Sechs kleine Kinder in Glitzerkleidchen tanzten Ringelreihen um sie.

Am Ende der Baschi-Komposition «D Flügel uf» warfen die Kinder begeistert Papier­flieger in die Luft. Und gegen Schluss knallten Ballone und fiel ein Regen aus Goldblättchen nieder. Das Publikum wurde mit vielen szenischen Einfällen überrascht. Die Stimmung im Saal war mal meditativ träumend, mal hellwach beobachtend. Am Ende hörten Applaus und Pfiffe nicht mehr auf. Vor der Zugabe dankte Musikschulleiterin Manuela Bürgisser im roten Abendkleid für «Herzblut, Ideen und Freude – für einen überwältigenden Abend». (Text von Dorotea Bitterli)

 

Hinweis

«Young Voices in Concert» sind noch zweimal zu hören im Wohler Chappelehof, am 30. Juni um 14 und 17 Uhr.