Eine Gugge für Ohr und Herz
Brauchtum & Geschichte
Stéphane Wettstein erzählt von seiner Fasnacht
Baar – Die Anfrage für diese Kolumne erreichte mich bei schönstem Frühlingswetter auf der Piazza Unità d’Italia in Triest beim verdienten Apéro nach dem ersten Platzkonzert im Rahmen des 29. Euro-Carnevals, unserem traditionellen Vorfasnachtsprogramm. Also im richtigen Moment und passendem Ambiente sowie bei bester Laune, um die Anfrage positiv zu beantworten. Als Gründungsmitglied und Präsident der Aspirin kenne ich nicht nur die lange Geschichte unserer Gugge – wir feiern mit dem Motto «GÖTTLICHI 40GI» unser 40-Jahr-Jubiläum an der diesjährigen Fasnacht – sondern auch die Wünsche und die brennendsten Fragen der Aspirin zum aktuellen Fasnachtsprogramm oder den Standorten gemütlicher Bars und feinen Restaurants bestens. Plausch, Musik und Kameradschaft sind heute noch die Triebfeder, um unser kakofonisches Werk in der 5. Jahreszeit in Gang zu halten. Strahlende Gesichter und spontaner Applaus sind für uns die Wertschätzung, welche unser Feu sacré am Lodern hält.
Die Fasnacht habe ich damals, als zugezogenes Kind aus dem Kanton Bern, in Baar so richtig kennengelernt, aber erst Jahre später haben wir aus der Rotte Eriwan der Pfadi Baar die Guggenmusik Aspirin gründet. Wir waren damals mit dem Motto «Händsche» an der Fasnacht unterwegs und wurden immer wieder aufgefordert aufzuspielen, obwohl wir weder eine Gugge noch mit Instrumenten ausgerüstet waren. Geändert haben wir diese Situation unmittelbar am Aschermittwoch 1985, mit dem «unüberlegten» Kauf von Instrumenten und Monate später mit den ersten Proben unserer Gugge.
Auf dem Weg vom ersten Lampenfieberauftritt an der Aamuesetä in Baar bis zu den vielen unvergesslichen Hühnerhautauftritten wie die in der Arena di Verona, auf der Treppe der Opéra de Paris oder unter dem Brandenburger Tor in Berlin haben uns viele Aktive, Gönnerinnen, Gönner und unzählige Freunde von nah und fern begleitet und unterstützt. Dafür sage ich im Namen der Guggenmusik Aspirin recht herzlichen Dank.
Wir freuen uns auf die Fasi 2025 und bleiben weiterhin leidenschaftliche Botschafter für eine Kultur, welche Menschen, Regionen und Länder friedlich mit Kakofonie und närrischem Treiben verbindet.
Stéphane Wettstein (Jahrgang 1959) ist Präsident der Guggenmusik Aspirin Baar.