Ins Museum, wenn es irgendwie möglich ist
Brauchtum & Geschichte
Zug Kultur hat aufgrund der Coronakrise in die Runde gefragt. Verschiedene Institutionen, Vereine und Kulturschaffende haben geantwortet und sich zur aktuellen Situation Gedanken gemacht. Sie erzählen, wie sie das Virus getroffen hat, was sie gerade machen und wo ihre Hoffnungen sind.
Zug – Dieser Artikel ist in der Doppelausgabe Januar/Februar 2021 des Zug Kultur Magazins erschienen. Hier geht es zu den anderen Artikeln.
Dorothea Hintermann, wissenschaftliche Mitarbeiterin, und Ursina Zweifel, Museumspädagogin, Museum für Urgeschichte(n), Zug
«Lockdown und Gruppenverbot – im Frühling 2020 wurde es plötzlich still im Museum. Unzählige Klassen mussten ihren Museumsbesuch absagen. Selbst als Museen und Schulen wieder offen und Gruppenreisen erlaubt waren, blieb es vorerst ruhig. Umso überraschter waren wir von der riesigen Nachfrage im Herbst. Bereits im September vermeldetet wir auf der Website: ‹Schulklassen ausgebucht bis Ende Jahr.› Die Selbstverständlichkeit des Museumsbesuchs trotz widriger Umstände hat uns erstaunt. Daher haben wir bei einigen Lehrpersonen nachgehakt. Wir wollten wissen, warum sie das Museum trotz Corona besucht hatten und was gegenüber früheren Besuchen anders war.
Museumsbesuch bringt Abwechslung
Die Rückmeldungen zeigen, dass pädagogische Überlegungen allfällige Sicherheitsbedenken überwiegen und dazu motivieren, den Rahmen des Möglichen auszureizen. Eine Rolle spielt dabei, dass die Klasse beim Museumsbesuch unter sich bleibt. Esther Meijer, Lehrerin einer vierten Klasse in der Stadt Zug, formuliert es folgendermassen: ‹Solange euer Angebot stand, wollten wir es nutzen. Wir können im Moment so vieles mit den Kindern nicht machen. Da jeweils nur eine Klasse zu euch kommt, ist das wie im Schulzimmer … Es ist schön, dass wir einen so spannenden Lernort nutzen dürfen. Die Kinder waren begeistert.› Selbst eine längere Anreise stellte offensichtlich kein Hindernis dar – nebst Zuger Klassen besuchten uns solche aus acht weiteren Kantonen.
Massnahmen verderben nicht die Laune
Auch für die nötigen Einschränkungen brachten die Lehrpersonen Verständnis auf. Stellvertretend das Feedback von Manuela Brunner, die ebenfalls eine vierte Klasse in Zug unterrichtet: ‹Die Museumspädagogin war trotz Abstand und Maske sehr präsent und nahbar. Die Kinder hatten grossen Spass im Museum und fühlten sich mit ihren Fragen von Ursina Zweifel ernst- und wahrgenommen. Der Museumsbesuch war trotz Corona-Massnahmen ein toller Lernort und hat den Kindern die vergangene Geschichte in ihr aktuelles Leben gebracht – sehr sinnvoll für das vertiefte und echte Lernen.›
Motiviert bleiben
Solche Rückmeldungen motivieren uns, denn die notwendigen Schutz- und Reinigungsmassnahmen sind aufwendig. Vermittlung mit Maske ist eine Herausforderung, aber möglich: Zum Glück arbeiten wir in unserer Schulklassenwerkstatt sehr ‹hands-on›, das erleichtert die Verständlichkeit der vermittelten Inhalte.
Momentan freuen wir uns über die ungebrochene Treue unserer ‹Stammkundschaft› und über alles, was trotzdem noch möglich ist. Dennoch sehnen auch wir uns nach Normalität.»